Über ein halbes Jahrhundert jung

Von 43 Gründern auf über 1000 Mitglieder angewachsen / 7 Vorsitzende

Das Jahr 1957: Zwölf Jahre sind vergangen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die dritte Amtszeit Konrad Adenauers beginnt, der FC Bayern München gewinnt zum ersten Mal den DFB-Pokal, in geschlossenen Ortschaften wird erstmals eine Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt.

Das Jahr 1957, es ist auch das Geburtsjahr der Spielvereinigung Hainsacker.

SV Lorenzen-Hainsacker

Zuvor war der organisierte Sport nur kurz zu Gast in Hainsacker. Denn schon im Jahr 1948 wurde in Lorenzen der SV Lorenzen-Hainsacker gegründet. Der Name resultierte allerdings nur aus der Tatsache, dass der erste Sportplatz von der Gemeinde in Hainsacker zur Verfügung gestellt wurde. Dass ansonsten der Schwerpunkt eindeutig in Lorenzen lag, wird deutlich, wenn man sieht, dass der Beiname „Hainsacker“ sofort entfiel, als in Lorenzen ein eigener Sportplatz errichtet wurde.

43 Gründungsmitglieder

So taten sich dann im November und Dezember 1957 einige sportbegeisterte Menschen zusammen und luden schließlich zu einer Gründungsversammlung in den Gasthof Prößl. 43 Fußballanhänger nahmen daran teil und gründeten die Spielvereinigung Hainsacker, deren erster Vorsitzender Philipp Kistner wurde.

Schon die Namensgebung ließ aber erkennen, dass es sich nicht um einen reinen Fußballclub handeln sollte, sondern dass der Verein für alle Sportarten offen war.

Schon am 14. Januar 1958 erfolgte der Eintrag ins Vereinsregister, so dass man im Mai in den Punktspielbetrieb einsteigen konnte, nachdem man zuvor bereits an der Pokalrunde teilgenommen hatte.

Mühevolle Aufbauarbeit

Eine von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Wiese am Harreshof wurde in kurzer Zeit in einen den Normen entsprechenden Sportplatz verwandelt, der dann am 15. und 17. August 1958 mit einem Pokalturnier eingeweiht wurde.

Strom und Wasser waren am Harreshof zu dieser Zeit jedoch noch nicht vorhanden. So musste ein Nebengebäude beim Vereinswirt einspringen, das von den Vereinsmitgliedern zu Umkleide- und Duschräumen ausgebaut wurde. Zweifellos war das eine Notlösung, war die Anlage doch über 1 km vom Sportplatz entfernt. Trotzdem musste das Provisorium lange dienen, 1968 wurde es sogar noch einmal erweitert.

Hans Schneider, der die Geschicke des jungen Vereins bereits ab 1959 lenkte, setzte die Pionierarbeit seines Vorgängers fort und verstetigte den Aufbau des Sportvereins. Mit immer neuen Ideen war er der Motor des Vereins, legte dabei aber besonderen Wert auf eine solide Finanzführung.

1964 entstand mit dem neuen Schulhaus auch eine Turnhalle. Nun konnte nicht nur im Winter trainiert werden, auch für andere Gruppierungen waren jetzt Trainingsmöglichkeiten vorhanden. Das 10-jährige Jubiläum wurde 1968 im Rahmen eines Ehrenabends gefeiert.

Zuwachs für den Verein – Gründung der Abteilungen Schach und Damengymnastik

1971 war für den Verein ein bedeutendes Jahr. Es entstanden die ersten Unterabteilungen, nämlich Schach und Damengymnastik. Auch für die Fußballer wurde die Infrastruktur weiter verbessert. Ein neuer Trainingsplatz am Harreshof wurde errichtet. Beim Ausbau der Straße zum Harreshof wurden Stromkabel und die Wasserleitung zum Sportplatz verlegt. Die Voraussetzungen für eine dringend benötigte Flutlichtanlage und eine Rasenbewässerung waren somit geschaffen. Während der Bauarbeiten musste man auf eine Wiese in Baiern ausweichen, bevor am 3. Juni 1973 dann im Rahmen des 15-jährigen Gründungs festes die feierliche Einweihung durch Pfarrer Alois Diller stattfand.

Am 23. April 1977 erfolgte der Eintrag ins Vereinsregister des Amtsgerichts, so dass der offizielle Vereinsname im Folgenden Spielvereinigung Hainsacker e.V. lautete. Außerdem gelang den Fußballern in diesem Jahr erstmals der Aufstieg in die A-Klasse. Am 13. August 1978 konnte Vorstand Hans Schneider beim 20-jährigen Gründungsfest somit auf eine stolze Bilanz zurückblicken.

Stetige Expansion – Tennisplätze und Stockbahnen eingeweiht

1978 und 1979 entstanden weitere Abteilungen: Volleyball, Tennis und Eisstock. Tennisplätze und Stockbahnen waren nun erforderlich. Doch auch diese Herausforderung konnte gemeinsam innerhalb kürzester Zeit gemeistert werden, so dass die neuen Anlagen bereits am 1. September 1979  eingeweiht wurden.

Die neue vielfältige Vereinsstruktur machte auch Änderungen in der Organisation erforderlich. Die Abteilungen des Hauptvereins wurden neu gegliedert und eigene Abteilungsleitungen installiert.

Bau des Sportheims

Kurz darauf ging es schon an ein neues Großprojekt, der Bau eines Sportheims stand an. Erst 1980 mit der Planung begonnen, fand im November 1981 bereits der erste Spatenstich statt. Mit sehr viel Eigenleistung der Sportler und großer Unterstützung durch die Gemeinde konnte der Bau so rechtzeitig fertig gestellt werden, dass beim 25-jährigen Gründungsfest von 12. – 14. August 1983 die feierliche Einweihung mit Festzug und Fest-gottesdienst möglich war.

Doch die Expansion ging stetig weiter! Die Tennisabteilung hatte so regen Zulauf, dass neue Plätze erforderlich wurden. Nach langen Verhandlungen wurden 1984 schließlich die Stockbahnen verlegt und damit der Weg frei für den Bau neuer Tennisplätze. Zeitgleich konn­te die Gemeinde das angrenzende „Dollinger-Grund­stück“ erwerben, das Platz bot für weitere Sportstätten.

In das Jahr 1984 fällt auch die Gründung der Abteilung Kinderturnen, die ebenfalls von Anfang an großen Zulauf hatte.

Hans Schneider – 27 Jahre an der Spitze des Vereins

Als im Mai 1986 Hans Schneider plötzlich und unerwartet im Alter von nur 57 Jahren verstarb, war dies ein schwerer Schlag für die Spielvereinigung. 27 Jahre hatte er an der Spitze des Vereins gewirkt.

Seine Nachfolge traten mit Richard Meindl und Karl Tries zwei Männer an, die den Verein als langjährige Vorstandsmitglieder und Wegbegleiter bestens kannten. Noch zuvor, im Juli 1986, wurden zwei weitere Tennisplätze eingeweiht, die in nur drei Monaten Bauzeit geschaffen worden waren.

Der Neubau der Gemeindehalle in Lappersdorf im Jahr 1987 brachte zusätzliche Trainingsmöglichkeiten. Vor allem die Volleyball-Damen profitierten hiervon, mussten sie doch ihre Heimspiele nicht mehr nur auswärts austragen.

Als schließlich im November 1994 in Hainsacker selbst eine neue Sporthalle eingeweiht werden konnte, war der Weg frei für die Gründung weiterer Abteilungen. Bereits 1988 war die Abteilung Aerobic ins Leben gerufen worden, 1995 folgten die Abteilungen Lauftreff, Badminton und Rollkunstlauf. Somit war aus einem beschaulichen Fußballclub ein Sportverein mit einem vielfältigen Sportangebot in elf Sparten geworden.

Stets mit Umsicht und Weitblick

Inzwischen waren auf dem „Dollinger-Grundstück“ ein dritter Fußballplatz, eine Beachvolleyball-Anlage und ein Fußball-Kleinfeld entstanden. Die Sanierung der beiden Fußballplätze und die Erweiterung und Sanierung des Sportheims waren weitere Maßnahmen.

Am 24. März 1996 übernahm Adolf Laumbacher das Ruder der Spielvereinigung Hainsacker, das er 10 Jahre lang in Händen halten sollte. Er führte die Arbeit seiner Vorgänger kontinuierlich fort und gab weitere wichtige Impulse für eine anhaltende Weiterentwicklung des Vereins.

So wurde unter seiner Regie das neue Vereinsheim gebaut und das bestehende Gebäude so umgestaltet, dass es vielfältig genutzt werden kann. Die neugestaltete Sport- und Vereinszentrum bietet nunmehr seit 2003 ideale Voraussetzungen für einen zukunftsfähigen Sportverein.

Zur Finanzierung von Bau und Unterhalt der neuen Gebäude wurde ein gemeinnütziger Bauförderverein gegründet, der unter der Leitung von Richard Meindl unermüdlich Spenden akquiriert. Weiterer Schwerpunkt der Amts­zeit von Adolf Laumbacher war die Organisation des 40-jährigen Gründungsfestes von 11. – 13. Juli 1997.

Sportlich stets erfolgreich

Der Verein ist ein Aushängeschild für den Ort Hainsacker und hat diesen weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt gemacht.

Mit dem Aufstieg der Fußballer in die Bezirksliga-Oberpfalz im Jahr 1999 feierte der Verein einen großen sportlichen Erfolg, der 2010 nochmals übertroffen werden konnte, als die Elf um Spielertrainer Jürgen Schneider in einem denkwürdigen Saisonfinale vor rund 1000 Zuschauern am Waldsportgelände mit einem 2:1-Erfolg über Fortuna Regensburg den Meistertitel der Bezirksliga-Süd, verbunden mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga – die höchste Spielklasse der Oberpfalz – erringen konnte, die sie nach zwei Jahren – auch bedingt durch deren Auflösung – zwar wieder verlassen musste. Aber seit nunmehr 20 Jahren spielt die 1. Mannschaft der SpVgg – mit nur einjähriger Unterbrechung – auf Bezirksebene!

Die Tennisabteilung kann mit ihren neun Mannschaften große Erfolge auf Bezirksebene vorweisen. Die Erste Herrenmannschaft schaffte 2012 den Aufstieg in die Regionalliga, die dritthöchste Spielklasse in Deutschland und 2014 dann sogar den Sprung in die 2. Bundesliga Süd, so dass sie die Farben der SpVgg im ganzen süddeutschen Raum vertritt.

Der Lauftreff macht Schlagzeilen mit Teilnahmen an regionalen Ereignissen und Marathonläufen in der ganzen Welt.

Das alljährliche Schaulaufen der Abteilung Rollkunstlauf im Dezember ist bundesweit das größte Ereignis seiner Art.

Auch die Volleyballabteilung ist mit zwölf Mannschaften erfolgreich im Spielbetrieb vertreten, neuer Schwerpunkt ist hier der Trendsport Beachvolleyball.

Die Schachmannschaft konnte sich lange in der Bezirksliga behaupten, die 1. Eisstock-Mannschaft konnte sogar einen Aufstieg in die Landesliga feiern.

Abteilungen wie Gymnastik-Nordic Walking, Kinderturnen, Aerobic sowie Badminton, Taiji-Qigong und seit 2017 nun Orientierungslauf sind für die Breitenwirkung eines vielfältigen Sportvereins ohnehin unverzichtbar.

Umfassendes Sportangebot für „Jung und Alt“

Mit Wolfgang Winter übernahm im März 2006 ein junger engagierter Nachfolger den Vorsitz. In seiner Amtszeit wurde zunächst die Gründung einer Junioren­Fördergemeinschaft der Fußballjugendabteilungen von SpVgg Hainsacker, FC Pielenhofen-Adlersberg und SpVgg Wolfsegg verwirklicht, um weiter eine bestmögliche Betreuung und Förderung der Jugendlichen zu garantieren.

Als Höhepunkt darf jedoch zweifellos das 50-jährige Gründungsfest des Vereins im Sommer 2007 bezeichnet werden, das mit seinem Ehrenabend sowie den drei Festtagen Maßstäbe setzte.

Mit Dr. Bernd Wolfrum ist nun im Mai 2012 der siebte Vorsitzende angetreten, der mittlerweile im Frühjahr 2018 in seine bereits dritte Amtszeit gewählt wurde.

Seither wurden unter anderem die neuen Angebote Zumba und Orientierungslauf etabliert, die vor allem junge Zielgruppen ansprechen sollen. Die Eisstockhütte wurde mit viel Eigenengagement der Mitglieder renoviert und in einen äußerst ansehnlichen Zustand versetzt, so dass das Erscheinungsbild des Waldsportgeländes weiter verbessert werden konnte. Auch wurden wieder jährliche Sommerfeste zugunsten des Baufördervereins der SpVgg etabliert.

Und vom 29.6. bis 2.7.2017 feierte dann die SpVgg mit einem erneut tollen Festwochenende ihr 60. Gründungsfest. Ein gelungener Ehrenabend machte den Auftakt, ehe der aus Funk und Fernsehen bekannte Kabarettist Wolfgang Krebs verschiedenste Politprominenz ins Festzelt holte und zusammen mit den Bayerischen Löwen für beste Unterhaltung sorgte. Ein Stimmungsabend am Samstag sowie ein langer Kirchenzug mit anschließendem Festgottesdienst im Bierzelt und weitere sportliche und musikalische Aktivitäten rundeten das Jubiläum ab. Das Festwochenende wäre ohne die zahlreiche und unermüdliche ehrenamtliche Unterstützung aus den Reihen der Mitglieder nicht möglich gewesen.

Die Spielvereinigung Hainsacker zählt derzeit rund 1000 Mitglieder – davon ein Drittel Kinder und Jugendliche – und bietet mit ihren dreizehn Abteilungen ein umfassendes Angebot für alle Sportbegeisterten.

Über 60 Jahre ist die Spielvereinigung Hainsacker nun also alt.

Und ist dank der Umsichtigkeit und dem Weitblick der Arbeit der Vorstände doch stets jung geblieben!

Und mit der bewährten Kombination aus Tradition und Fortschritt wird diese Erfolgsgeschichte auch in den zukünftigen Jahrzehnten fortgeschrieben werden.